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Shayol Utopisch Phantastische Bibliothek 8803
Utopolis

Werner Illing 
Titelbild 1. Auflage: 
 
Werner Illings (1895-1979) Roman Utopolis, 1930 erstmals in der sozialdemokratischen Buchgemeinschaft »Der Bücherkreis« erschienen und seinerzeit gut aufgenommen, zählt zu den wenigen deutschen Science-Fiction-Romanen der Zwischenkriegszeit, die keine revanchistische und antidemokratische Haltung an den Tag legen, sondern eine Zukunft oder eine Alternativwelt von einem sozialistischen Standpunkt aus beschreiben und zugleich Verhältnisse und Personen der Weimarer Zeit karikieren.
»Illings Utopie errichtet eine Alternativwelt, die, an einem revolutionären Punkt der deutschen Geschichte einsetzend, die utopischen Hoffnungen einer Minderheit verwirklicht und dieser Utopie eine Karikatur der Weimarer Republik entgegensetzt. Obwohl geschichtswidrig, reflektiert die Konstruktion einer historischen Alternativwelt nach dem Muster des Gedankenspiels ›If it had happened otherweise‹ eine entscheidende Epoche der deutschen Geschichte.« (Götz Müller in Gegenwelten, 1989)
Abgesehen von dem politischen Gehalt einer spannenden Revolutionsgeschichte wartet der technisch interessierte und versierte Autor mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund auf, der eine Fülle glaubwürdiger technischer Einzelheiten bietet, von der Magnetkissenbahn und den seinerzeit populären »Todesstrahlen«, einer tödlichen atmosphärischen Fernstrahlung, elektrisch geladenen Türmen, automatisch gesteuerten Autos, Fernsehen und Fernprojektion von Ereignissen bis zum mechanischem Lernen im Denkschlaf (womit Illing an Kurd Laßwitz anknüpft und Aldous Huxleys Hypnopädie in Schöne Neue Welt vorwegnimmt). Utopolis ist einer der wenigen echten Klassiker der deutschen Science Fiction, beileibe nicht nur von historischem Interesse, sondern ein lesbares lebendiges Stück Literatur.
Außer dem Roman enthält die Shayol-Ausgabe auch eine Einleitung und ein Nachwort, die den Roman und seine Entstehungsgeschichte erhellen, eine Biographie und Bibliographie Illings sowie eine Auswahl aus seinen phantastischen Kurzgeschichten, von denen einige an dieser Stelle zum ersten Mal veröffentlicht werden. Als Herausgeber zeichnet Franz Rottensteiner verantwortlich, ein ausgewiesener Genreexperte, der über Jahrzehnte die »Phantastiche Bibliothek« bei Suhrkamp betreute und für sein Magazin QUARBER MERKUR mit dem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet wurde.